• Wenn Du nicht aus Deutschland kommst und meine Anleitungen kaufen möchtest, dann besuche bitte meine Shops:

Fingerloop: Eine traditionelle Flechttechnik und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten

Was ist Fingerloop?

Fingerloop, auf Deutsch oft als „Fingerschlaufenflechten“ bezeichnet, ist eine historische Handwerkstechnik, die vor allem in der mittelalterlichen Textilherstellung in Europa, insbesondere in England, ihren Höhepunkt erreichte. Dabei werden Schlaufen (auch „bowes“ genannt) aus Garn oder Faden um die Finger gelegt und durch geschickte Bewegungen der Hände miteinander verflochten, um dekorative oder funktionale Bänder zu erzeugen. Im Gegensatz zu modernen Flechtmethoden benötigt Fingerloop keine speziellen Werkzeuge wie Webrahmen, sondern nutzt die Finger selbst als Webgerüst. Die Technik erfordert Geschicklichkeit und etwas Übung, ist aber vergleichsweise einfach zu erlernen.

Die Grundlage des Fingerloop-Flechtens besteht darin, dass die Fäden in Schlaufen gelegt werden, die typischerweise an einem festen Punkt (z. B. einem Haken oder einem Möbelstück) befestigt sind. Die Finger greifen dann gezielt in die Schlaufen der gegenüberliegenden Hand, um sie zu verweben. Dabei entstehen Bänder mit unterschiedlichen Mustern und Strukturen, je nach Anzahl der verwendeten Schlaufen, Farben und Techniken. Einfache Muster können mit drei Schlaufen geflochten werden, während komplexere Muster bis zu sieben oder mehr Schlaufen erfordern.

Historischer Hintergrund
Fingerloop-Flechten war im Mittelalter weit verbreitet und wurde für die Herstellung von sogenannten „Nestelbändern“ genutzt. Diese Bänder dienten nicht nur dekorativen Zwecken, sondern hatten auch praktische Funktionen. Sie wurden beispielsweise verwendet, um Kleidungsstücke wie Beinlinge an die Brouche (eine Art Unterhose) zu schnüren, als Verschluss für Gewänder oder zur Befestigung von Taschen und Werkzeugen. Die Technik war besonders geschätzt, weil sie schnell und ohne aufwendige Ausrüstung durchgeführt werden konnte, was sie sowohl für den Alltag als auch für die Herstellung hochwertiger Textilien geeignet machte.

Wie funktioniert Fingerloop?

Die Technik des Fingerloop-Flechtens ist relativ einfach, erfordert jedoch eine präzise Abfolge von Schritten. Eine typische Anleitung könnte wie folgt aussehen (basierend auf traditionellen Methoden):
    Vorbereitung der Schlaufen: Mehrere Fäden werden zu Schlaufen geformt und an einem festen Punkt befestigt. Die anderen Enden der Schlaufen werden über die Finger gelegt, meist auf die Zeige-, Mittel- und Ringfinger beider Hände.
  • Flechtprozess: Ein Finger (z. B. der rechte Kleinfinger) greift von oben in eine Schlaufe der gegenüberliegenden Hand (z. B. die Schlaufe des linken Zeigefingers) und zieht sie durch. Die Schlaufe wird dabei auf den greifenden Finger übertragen.
  • Wiederholung: Dieser Vorgang wird abwechselnd mit den Fingern beider Hände wiederholt, wobei die Schlaufen von einer Hand zur anderen wandern. Durch das Straffen der Fäden entsteht nach und nach ein geflochtenes Band.
  • Variationen: Je nach Anordnung der Schlaufen, Farben oder der Anzahl der beteiligten Finger können unterschiedliche Muster entstehen, von einfachen Streifen bis hin zu komplexeren geometrischen Designs.
Diese Technik erlaubt es, Bänder in verschiedenen Breiten, Stärken und Farben herzustellen, die sowohl dekorativ als auch funktional sind.
 
Anwendungsmöglichkeiten von Fingerloop
Fingerloop-Bänder sind vielseitig einsetzbar, sowohl historisch als auch in der modernen Zeit. Hier sind einige der häufigsten Verwendungszwecke:

Mittelalterliche Kleidung:

  • Historisch wurden Fingerloop-Bänder als Nestelschnüre verwendet, um Kleidungsstücke wie Hosen, Jacken oder Mäntel zu schließen. Sie waren eine elegante Alternative zu Knöpfen oder Haken.
  • Moderne Anwendungen: Heute werden Fingerloop-Bänder in der historischen Reenactment-Szene oder für handgefertigte Modeaccessoires wie Gürtel, Armbänder oder Taschenriemen genutzt.
Dekoration:
  • Die geflochtenen Bänder können als dekorative Elemente an Taschen, Hüten oder anderen Accessoires angebracht werden. Durch die Verwendung verschiedener Farben entstehen ansprechende Muster, die individuell gestaltet werden können.
  • In der modernen Handwerkskunst werden Fingerloop-Bänder oft für DIY-Projekte verwendet, z. B. als Verzierung für Geschenkverpackungen oder als Teil von Kunstinstallationen.
Funktionale Anwendungen:
  • Schnüre und Bänder: Fingerloop-Bänder sind robust und eignen sich hervorragend als Kordeln für Taschen, Beutel oder Vorhänge. Im Mittelalter wurden sie auch als Halter für Werkzeuge oder als Verschluss für Geldbeutel verwendet.
  • Schmuckherstellung: Die Technik eignet sich für die Herstellung von geflochtenen Armbändern, Halsketten oder Anhängern, insbesondere in Kombination mit Perlen oder anderen Verzierungen.
Vorteile des Fingerloop-Flechtens
  • Einfachheit: Keine teuren Werkzeuge nötig – nur Fäden und die eigenen Hände.
  • Vielseitigkeit: Die Technik erlaubt die Herstellung von Bändern in unterschiedlichen Stilen, Farben und Breiten.
  • Historischer Charme: Fingerloop verbindet Handwerker mit einer jahrhundertealten Tradition, die sowohl ästhetisch als auch funktional ist.
  • Kreativität: Durch die Variation von Farben und Mustern sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.
Fingerloop-Flechten ist eine faszinierende und zugängliche Handwerkstechnik, die sowohl historisch als auch modern eine breite Palette von Anwendungen bietet. Ob als funktionale Schnur, dekoratives Accessoire oder Teil eines DIY-Projekts – die Technik verbindet traditionelles Handwerk mit kreativer Freiheit. Für alle, die sich für historische Textilherstellung oder handwerkliche Projekte interessieren, ist Fingerloop eine lohnende Fertigkeit, die leicht erlernt werden kann und beeindruckende Ergebnisse liefert.
 
Genug gelesen, wer mag nun selber Fingelroop flechten?
Mich hat es gepackt und es gibt gefühlte und vielleicht auch tatsächliche 1000 Möglichkeiten. Benutze habe ich normales Stickgarn aus Baumwolle. Meine Beispiele habe ich fotografiert und als Schema mit aufgeschrieben.

Die ersten Schritte:

  1. Für ein Band von ca. 25-30 cm Länge schneidet ihr Fäden von 80 bis 100 cm ab. Ganz zu Anfang reichen 3 Stück aus (oder 6 Fäden wenn euer Garn sehr dünn ist und nehmt diese doppelt). Diese faltet ihr in der Mitte und macht einen Knoten so das eine Schlaufe entsteht. Die Schlaufen befestigt ihr an einem Griff oder bindet sie mit einem Extrafaden irgendwo fest.
  2. Ganz wichtig! Schneidet alle Fäden auf die gleiche Länge ab.
  3. Nun knotet immer 2 (bei mir sind es 4 Fäden weil ich sie doppelt nehme) zusammen. Sie sollten möglichst gleiche Länge haben.
  4. Steckt eure Finger in die Schlaufen (Telefon abstellen, ihr braucht nun 10 Minuten für euch, denn es ist schwierig, die Schlaufen ohne zu verdrehen und in der richtigen Reihenfolge wieder auf die Finger zu bekommen)
    Ausgangsposition: 2 Schlaufen auf Zeige- und Mittelfinger der linken Hand, eine Schlaufe um den Mittelfinger der rechten Hand.
  5. Denkt euch eine Reihenfolge aus. Bei 3 Schlaufen gibt es nicht so viele Möglichkeiten, doch bei 5 oder 7 oder noch mehr gibt es unendlich viele. Wichtig ist: immer die gleiche Reihenfolge in einem Band bei zu behalten!
    Bei 3 Fäden:
    Mit dem rechten Zeigefinger durch die 1. Schlaufe, orange, und die rechte Seite von der gelben Schlaufe auf dem Mittelfinger holen und durch ziehen.

    Wichtig: Geht mit den Händen nun so weit es geht auseinander um die Fäden fest zu ziehen.
    Linke Hand: Nun wechselt die orange Schlaufe vom Zeigefinger zum Mittelfinger.
  6. Diese Schritte wiederholt ihr nun mit dem linken Zeigefinger. Durch die gelbe Schlaufe und den ersten Faden vom rosa Faden durchziehen. Alles wiederholen… es ist sehr entspannend.
  7. Fertigstellen: wenn kein Platz mehr für eure Finger sind, einen Knoten machen und gerade abschneiden.
    Auf dem 2. Bild seht ihr Vorder- und Rückseite.

Ein Schema sieht dann so aus:

Die Anordnung der Farben und Schlaufen auf den Fingern, Pfeil senkrecht: hier drunter, Pfeil waagerecht: diesen Faden durchziehen.

Band 1: mit 3 Schlaufen

Band 2: mit 5 Schlaufen:

Band 3: mit 7 Schlaufen:

Band 4: mit 7 Schlaufen:

Band 5: wie Band 4, aber einmal mehr unten durch:

 

Intarsienmuster


Die Intarsienmuster sind alle von mir erstellt und diese möchte ich euch zur Verfügung stellen.

Mit der Zeit werden einige Tipps und Tricks dazu kommen, bitte schaut öfter einmal hier herein, die Seite ist noch im Aufbau.

_________________________________________________

Habt ihr Lust auf etwas Theorie und Hintergrund wissen? Frei nach der Feuerzangenbowle: Da stelle mer uns mal janz dumm, und sagen: en Dampfmaschin´ iss ne große, runde, schwarze Raum. Und der große, runde, schwarze Raum der hat zwei Löcher.

Wir haben zwar keine Dampfmaschiene mit einem schwarzen Raum, sondern wir haben ein gestricktes Stück und das ist Uni und langweilig. Was tun? Wir machen ein Muster! Nun können wir Löcher mittels Umschläge hinein stricken oder eins von den tollen Rechts- Links- Muster (schaut mal hier: Mustersammlung). Oder… wir bringen Farbe ins Spiel. Was für Möglichkeiten haben wir da? Streifen, Farbverlauf… und Intarsien. Hier haben wir 2 oder mehr Farben. Fürs Erste konzentrieren wir uns auf 2 Farben. Dazu brauchen wir ein Muster, das einen bestimmten Rapport hat, sich also wiederholt.

Aus den Skandinavischen Ländern kennen wir die Fair Isle Muster in den tollen Pullovern. Das ist genauso wie unser Intarsien stricken, jedoch immer Runden und immer mit nur 2 Farben pro Reihe. Nach einem Mustersatz kommt das nächste Muster.

Tipps:

Beim Stricken haben wir nun also 2 anstatt nur 1 Faden um den Finger. Dafür gibt es Hilfen, z.B. einen Ring mit Fadenführung (Auf Amazon kaufen) damit wie nicht alle paar Maschen umgreifen müssen (die Fadenringe sind auch praktisch wenn wir keine Rille im Finger haben wollen. Das passiert ja ab und zu wenn man etwas festeres stricken oder häkeln möchte). Oder, man hat einen Faden auf der linken und einen auf der rechten Hand.

Wichtig ist, das man genau auf die Fadenspannung achtet. Ist er zu locker, gibt es kleine Löcher und es sieht unregelmäßig und unsauber aus. Ist der Faden zu stramm, wird das Gestrick zu eng und bekommt Hubbel.

________________________________________________

Alle Links sind Affiliate Links zu Amazon. Wenn ihr mich und diese Seite ein bisschen Unterstützen möchtet, klickt beim Einkauf auf diesen Button. Euch kostet es nicht mehr und ich bekomme ein bisschen Werbegeld.
Danke schön 🙂
_______________________________________________

Nun zu den Mustern. Sie sind in der Größe der Rapports sortiert. Rechts ist eine Übersicht wie die sie gestrickt aussehen und links der Rapport zum abzählen. Klickt einfach das Bild an, dann mit einem Rechtsklick und speichern unter… ist es auch schon auf eurem Rechner.

Wenn ihr eins dieser Muster benutzt, verlinkt mich doch bitte auf Instagram mit dem @wollopus. Ich würde mich sehr über Bilder freuen.

 

Mustersammlung

Geplant ist, einmal die Woche ein Jahr lang zum WE ein neues Muster zu veröffentlichen. Und ich habe es geschafft! Wenn genug Muster zusammen sind, wird daraus etwas schönes zusammen gehäkelt. Je nachdem wie viele es werden, eine Decke, ein Tuch, eine Jacke, ein Poncho… es gibt viele Möglichkeiten.

Ich würde mich über Eure Bilder freuen, zeigt sie doch auf der Facebookseite: https://www.facebook.com/wollopus/

Oder Instagram: https://www.instagram.com/wollopus/

Die Grundanleitung gibt es hier, es ist immer in Reihen und Runden beschrieben.:

Ganzen Artikel lesen…

  • Zuletzt angesehen: